
Sieger des großen Weltcupspringens als Finale der Partner-Pferd-Messe am 22. Januar 2017 ist der Belgier Gregory Wathelet auf der Schimmelstute Coree. Er gewann die 20 Punkte für den Sieg plus 40.000 Euro Preisgeld vor dem Franzosen Kevin Staut. Der baut damit seine Führung in der Weltcup-Wertung aus. Erst die Plätze drei und vier gingen mit Niklas Krieg auf Carella und Ludger Beerbaum (Casello) an deutsche Springreiter. Interessant: 16 von 40 Reitern hatten das Stechen erreicht. Niklas Krieg, der im Vorjahr als Überraschungssieger in Leipzig gefeiert worden war, legte als einer der ersten Starter im Stechen einen flotten Ritt hin, der die folgenden Reiter unter Druck setzte. Er wird trainiert von seinem Vater Andreas Krieg, vor einigen Jahren noch selbst ein international erfolgreicher Springreiter. Marcus Brinkmann (36), Fünfter auf Pikeur Dylan, ist als Juniorpartner in der väterlichen Bekleidungsfirma so etwas wie einer der letzten Amateure im Springreiterlager. Sein Vater Wolfgang Brinkmann, der 1988 mit Dirk Hafemeister, Franke Sloothaak und Ludger Beerbaum olympisches Gold gewann, kann für seinen Sohn nicht nur gute Pferde besorgen, manche züchtet er auf seinem Gestüt bei Herford sogar selbst. Auch Guido Klatte und Maurice Tebbel, beide 23 Jahre alt und beide im Stechen, kommen aus Reiterfamilien.
Beerbaums langsamer Abschied
Ludger Beerbaum vollzieht den Ausstieg aus dem großen Sport in kleinen Schritten: Zwar verabschiedete er sich nach Rio aus der deutschen Nationalmannschaft, aber in Leipzig war er in allen Springen vorne dabei, mit seinen alten Cracks und seinen jungen Talenten gleichermaßen.

Im Weltcup war er der einzige der alten Garde, der den ehrgeizigen jungen Leuten Paroli bieten konnte. Eine großen Teil seiner Zeit widmet Beerbaum inzwischen dem Aufbau des Springsports in China, berät und trainiert junge Reiter. „In Asien gibt es ein riesiges Potenzial“, sagt er, „anders als in Europa.“ Und schließlich braucht jeder Chinese, der jetzt noch Anfänger ist, irgendwann ein gutes Pferd, wenn er ein Großer werden will.
Kukuk gewinnt Youngster Cup
Die ersten Punkte fürs Ranking im Youngster Cup wurden im Rahmen der 20. Partner Pferd am Sonntag vergeben. Und auf dem Treppchen traf sich quasi die „Riesenbeck-Connection“, denn der Sieg ging an Christian Kukuk im Sattel der achtjährigen Douglas-Tochter Darc Horse. Somit schlug der angestellte Berufsreiter im Turnierstall von Ludger Beerbaum seinen Chef, der den ebenfalls achtjährigen Wallach Cool Down auf Platz zwei pilotierte. Auch der drittplatzierte Henrik von Eckermann (SWE) ist ein einstiger Schützling von Beerbaum, war er doch jahrelang ebenfalls Bereiter in Riesenbeck, hat sich jedoch im vergangenen Sommer im Rheinland selbstständig gemacht. Mit Cortina, ebenfalls achtjährig, lieferte er im Zwei-Phasen-Springen die drittschnellste Runde ohne Springfehler.
Voltigierer feiern Dreifach-Sieg
Einen echten Durchmarsch lieferte Kristina Boe (Husum) bei den Voltigierern. Die Vize-Weltmeisterin konnte in beiden Umläufen den Top-Score landen, auch wenn ihr vierbeiniger Sportpartner Don de la Mar laut Longenführerin Winnie Schlüter „ganz schön beeindruckt von der Atmosphäre war.“ Volles Risiko war Boe gegangen, etwas anderes kommt für die 28-Jährige eh nicht in Frage: „Bei meiner Kür gibt es gar keine Sicherheitsrunde, ich muss immer voll durchziehen und war voll konzentriert.“

Ein bisschen anders lief es bei Torben Jacobs (Ganderkesee) und seiner Partnerin Theresa-Sophie Bresch (Rottenburg). Im ersten Umlauf hatten sie mit Picardo und Patric Looser an der Longe die Konkurrenz dominiert und sich mit über einem Punkt Vorsprung an die Spitze gesetzt. Im zweiten Umlauf lieferten sie allerdings lediglich das zweitbeste Ergebnis, das Polster aus Runde eins sicherte den Sieg der Weltcup-Wertung jedoch ab: „Wir haben irgendwie im zweiten Umlauf nicht so ganz mit dem Pferd zusammen gefunden. Aber in den kommenden sechs Wochen bis zum Weltcup-Finale werden wir noch an dieser Harmonie feilen und hoffentlich dann zwei Mal unsere Leistungen abrufen können“, so Jacobs. Zufrieden zeigte sich Lokalmatador Daniel Kaiser (Delitzsch): „Ich bin tatsächlich ein bisschen überrascht, denn in Mechelen lief es total schief.“ In Leipzig jedoch gelang Kaiser auf Sir Bernhard von der Wintermühle und Nina Vorberg an der Longe im ersten Umlauf das zweitbeste Ergebnis und er konnte sich im zweiten sogar noch zum Bestergebnis hocharbeiten.
Pius Schwizer gewinnt den Auftakt
Bester Reiter beim Weltcup-Auftakt am Freitag war Pius Schwizer mit Leonard de la Ferme. „Der Wallach ist über 1,80 Meter groß, aber unheimlich wendig. Er dreht nach dem Sprung schon von allein, manchmal fast schneller als mir lieb ist, aber heute war es genau so geplant“, strahlte der 54-jährige Eidgenosse. Er hatte immerhin Ludger Beerbaum ziemlich deutlich den Sieg abgenommen. Beerbaum hatte mit seinem inzwischen 18-jährigen Chaman seine ganze Routine ausgespielt und lange in der Prüfung geführt, bevor Schwizer ihm dann doch noch über zwei Sekunden abnahm. Platz drei ging an den Briten Scott Brash mit Hello Annie.

Mit ihren Platzierungen konnten sich nachfolgende Reiter ihren Startplatz für den Sonntag-Weltcup sichern: Hans-Dieter Dreher (Eimeldingen), Denis Lynch (IRL), Mario Stevens (Molbergen), Maurice Tebbel (Emsbüren), Niklas Krieg (Villingen), Christian Kukuk (Riesenbeck), Markus Renzel (Oer-Erkenschwick) und Andreas Knippling (Hennef). Interessiert verfolgt wurde noch vor dem Weltcup-Springen der Freispring-Cup des Deutschen Sportpferdes. Leipzig ist das einzige Turnier auf diesem Niveau, das eine derartige Prüfung für die gerade fünfjährigen Pferde bietet. Diese Prüfung lockt alljährlich Fachpublikum, aber eben auch Spitzenspringreiter an, denn hier präsentieren sich echte Zukunftshoffnungen. Den Freispring-Cup des Deutschen Sportpferdes 2017 hat Catch Me P gewonnen. Der Hengst stammt ab von Cador aus einer Mutter von Quattro B, wurde von Tobias Pfitzmann aus dem Löwenberger Land gezogen, der den schicken Dunkelbraunen auch ausgestellt hat.
250 Aussteller in Leipzig
Zum 20. Mal öffnete die Partner Pferd vom 19. bis 22. Januar auf der Leipziger Messe ihre Tore. Die Mischung aus Show, Expo und Sport begeisterte 71.800 Besucher (2016: 68.500). Sie erlebten ein umfangreiches Angebot an Pferdezubehör und Reitsportartikeln von rund 250 Ausstellern, zahlreiche Vorführungen sowie Präsentationen im Aktionsring, eine bunte Kinder-Erlebniswelt und spannende Wettkämpfe. Infos über die Jubiläumsveranstaltung www.partner-pferd.de
Mehr Infos auf: http://engarde.de/news/80719/