Mehr als 2100 Läufer und 15.000 Besucher an der Strecke erlebten einen denkwürdigen Elbdeichmarathon in Tangermünde. Die elfte Auflage des schönsten Landschaftslaufes in Deutschland war mehr als ungewöhnlich. Betroffen davon war unter anderem Frank Schauer, der als Sieger des 10-Kilometer-Laufes geführt wird. Allerdings: Die Strecke fiel gut 500 Meter kürzer aus. Dafür gesorgt hatte ein Fahrradbegleiter der Führenden mit Schauer an der Spitze. Er bog bei der Wende ein großes Stück zu früh ab und die Läufer folgten ihm. Schauer: "Ehe wir bemerkt hatten, dass etwas nicht stimmte, war es schon zu spät." Alles halb so schlimm: Das Teilnehmerfeld absolvierte fast komplett die verkürzte Strecke und bekam auf der Urkunde den Zusatz "9,5 Kilometer". Im Ziel sagte Frank Schauer: "Ansonsten war es wie gewohnt ein angenehmer Lauf, aber die Hitze machte uns allen zu schaffen."
Das galt erst recht für die Marathon-Läufer. 25 Grad und pralle Sonne im zweiten Abschnitt machten die 42,2 Kilometer zu einer noch größeren Herausforderung. Den Gewinner hatte niemand auf der Rechnung - Patrick Kaczynski aus Hamburg.
(Marathon-Sieger Patrick Kaczynski)
Er hat zugunsten Tangermündes auf den Hamburg-Marathon verzichtet. Im Ziel sagte er: "Ich kannte Tangermünde noch nicht, bin erst heute morgen um 6 Uhr angereist." Er bezeichnete die Strecke entlang des Elbdeichs als faszinierend: "Trotz der Hitze fand ich es wunderschön, entlang des millionenfach blühenden Löwenzahns zu laufen." Während Mitfavorit Jens Santruschek nach gut der Hälfte ausstieg, holte sich Paul Weinmann aus Genthin Platz zwei in einer Zeit von 2:57 Stunden: "Bis auf die Hitze war die Strecke angenehm zu laufen. Ich habe mich die ganze Zeit gut gefühlt." Sein Vater René landet auf Rang 16, Mutter Jenny auf Platz drei bei den Damen.
Ein Trauerfall überschattet den 11. Tangermünder Elbdeichmarathon. Ein Halbmarathonläufer aus Stendal war kurz vor dem Ziel zusammengebrochen. Die sofort hinzugeeilten Retter konnten den Mann nicht mehr wiederbeleben. Die Veranstalter hatten darauf besonnen reagiert - mit einer Schweigeminute. Danach ging die Veranstaltung am Sonntag ohne Musik und Jubel zu Ende.
Die Tangermünder-Marathonstrecke ist eine herrliche Kombination aus Stille und Stimmung. Zunächst geht es nach dem Start heraus aus der 1000-jährigen Stadt in Richtung Bölsdorf, wo es den ersten stimmungsvollen Verpflegungspunkt gibt. Ein echtes Volksfest erwartet die Laufsportler in Buch mit Häppchen, Getränken, Motivationsmoderation, Musik und reichlich Applaus. Nach der Wende in Schelldorf folgt ein stiller und vor allem sonniger Abschnitt entlang der Elbdeiche, ehe der Endspurt entlang der Hafenpassage unter dem Jubel der Zuschauer das Rennen zu einem Erlebnis macht. Ines Reidank aus Leipzig sagte passend: "Ich habe in meiner langen Karriere noch keinen schöneren Lauf erlebt." Auch sie war zum ersten Mal in Tangermünde am Start.
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