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"Ich dich töten!" Warum Zugbegleiter gefährlich leben


Eisenbahnschaffner gehört laut einer Statistik der Versicherer zu den gefährlichsten Berufen im Land, ebenso wie Fahrzeugreiniger und Gleisbauer. Zwei Drittel der Schaffner sind schon körperlich angegriffen worden, 93 Prozent werden täglich beschimpft. Zugebegleiter werden geschubst, ins Gesicht geschlagen. Sie fallen zu Boden und werden getreten. Einer hatte kürzlich ein Messer an der Kehle, ein anderer wurde in Berlin von einem Schwarzfahrer niedergestochen. Erst in dieser Woche gab es wieder zwei Fälle.

Tatort Stendal: Die Tat ereignete sich in einem ICE aus Berlin. Der 43-jährige Zugbegleiter kontrollierte einen Reisenden, der keine Fahrkarte hatte. Bargeld hatte der 29-Jährige ebenfalls nicht.

Es kam zum Streit: Der Schwarzfahrer schlug dem Zugbegleiter mit der Faust ins Gesicht. Das Opfer erlitt laut Bundespolizei einen Cut auf dem Nasenrücken. Im Stendaler Bahnhof kümmerten sich Polizisten um den Täter.

Tatort Wolmirstedt: Ähnliches passierte einer 37-jährige Zugbegleiterin in der S-Bahn von Magdeburg nach Zielitz. Kurz vor dem Bahnhof Wolmirstedt wollte sie den Fahrschein eines Mannes kontrollieren. Er sagte, dass er keine Fahrkarte habe und auch kein Geld. Die Zugbegleiterin erklärte, dass sie die Polizei rufen müsste. Der Mann sprang auf, hob die Faust und sagte: "Ich dich töten." Dann spuckte er der 37-Jährigen ins Gesicht und in die Haare. Als sich die Türen der Bahn am Bahnhof Wolmirstedt öffneten, zeigte er den Mittelfinger, wiederholte seine Drohung: "Ich dich töten." Und flüchtete aus der S-Bahn.

Eine Frau rammt den Schaffner in Berlin mit dem Kinderwagen aufs Gleis, andere Fahrgäste spucken, beißen, schlagen: Das Ausmaß der Gewalt gegen Zugbegleiter ist erschreckend. Die Bahn hat ein gewaltiges Problem: 12.500 Körperverletzungsdelikte hat die Bundespolizei im vergangenen Jahr in Zügen und auf Bahnanlagen registriert. Es wird beleidigt, gespuckt, gekratzt, gebissen, geschubst, geschlagen, sexuell belästigt, körperlich attackiert. Die Gewalt kommt aus allen Gesellschaftsschichten. Da gibt es Jugendliche, die eine Zugbegleiterin anspucken. Oder ein Rentnerpaar, das ohne Fahrschein unterwegs ist und bei einer Kontrolle den Mitarbeiter aus dem Zug gestoßen hat. Hinzu kommen randalierende Fußballfans, Taschendiebstähle, Fahrausweisautomatenaufbrüche.

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