
Boxerin Bernarda Scharf (15) trainiert in diesen Tagen besonders konzentriert. Sonnabend steht ein Wettkampf an. In dreimal zwei Runden wird sich die Gymnasiastin aus Ziepel bei Gommern mit der Schönebeckerin Celina Müller messen. Dieser Kampf im Bantamgewicht ist Teil des zweiten Stand-up-Supercups in der Burger Stadthalle am Sonnabend.
Die Burger Trainer Ernst Patze und Uwe Pabst bereiten zwölf Burger Boxer auf ihre Kämpfe gegen Kontrahenten aus Stendal, Magdeburg, Hannover, Zerbst, Bernburg oder Zerbst vor. Bernarda Scharf steht mit ihrer Freundin Luise König (16) im Ring. Seilspringen steht auf dem Programm, später ziehen die beiden Mädels die Boxhandschuhe über. „Es ist mein dritter Wettkampf“, erzählt Bernarda. Sie gehört erst seit gut einem Jahr zur Burger Trainingsgruppe. Warum ausgerechnet Boxen? „Das ist ganz anders als die typischen Mädchensportarten wie Reiten oder Volleyball. Hier kann ich mich beim Training auspowern. Danach fühle ich mich richtig gut.“

Nein, im Alltag ist sie nicht aggressiv: „Eher selbstbewusst und ausgeglichen.“ Luise König hätte beim Stand-up-Supercup auch gern einen Wettkampf bestritten: „Aber weil ich länger krank war, bin ich nicht fit.“ Stattdessen will sie Bernarda an den Seilen die Daumen drücken. Zusammen mit Saskia aus Hohenseeden bilden sie ein weibliches Trio innerhalb der Trainingsgruppe. Bekommen die Mädels häufiger Sprüche in dieser rauen Männerwelt? „Nein, gar nicht“, sagt Bernarda, „im Gegenteil, wir motivieren uns gegenseitig und die Jungs geben oft hilfreiche Tipps.“
Später werden sich die Mädels den Kampf ihres Teamkollegen Fidan Gashi anschauen. Der 19-jährige Burger kämpft gegen den Junioren-Weltmeister Theo Krechlok vom 1. BC Altmark Stendal.
Auch Kati Fischer wird mit ihren Schützlingen fiebern. Die Sozialpädagogin ist die Erfinderin des Stand-up-Projekts in Burg. Das ist jetzt knapp zehn Jahre her. Die Kämpferin ohne Boxhandschuhe hat sich damals gegen einige Kritiker durchgesetzt: „Unser Projekt nennt sich Boxen für ein gewaltfreies Miteinander.“ Im Boxring stehen junge Sportler aus verschiedenen Nationen und sozialen Schichten. Kati Fischer meint: „Der Sport hat seine eigene Sprache." Mit der Zeit ist ihr Projekt erwachsen geworden, ebenso wie einige ihrer früheren Schützlinge: "Aus den Jungs von damals sind starke Persönlichkeiten geworden, zum Teil mit Abitur. Sie haben verstanden, dass Boxen nichts mit hauen zu tun hat."