
65 brutale Kilometer und 2500 Höhenmeter liegen zwischen Start und Ziel des Südthüringen-Trails. Dieser Gebirgsultralauf erlebte am 9. Septeber 2017 in Suhl seine Premiere. Olaf Meier (48) aus Genthin hat ihn gemeistert. Mit Jenny und René Weinmann haben zwei weitere Genthiner den wohl härtesten Ultra Europas gemeistert - dem UTMB in Frankreich.
Die Oberschenkel schmerzen noch immer", sagt Olaf Meier zwei Tage nach seinem thüringer Trail-Abenteuer, "aber ansonsten geht es mir erstaunlich gut." Meier gehörte zu den mehr als 400 Sportlern, die sich auf drei Strecken im Thüringer Sturm austoben wollten. Der Genthiner wählte die Königsdisziplin, den sogenannten Heldentrail.

Allein die Pflichtausrüstung belegt, dass es alles andere als ein Sonntagsspaziergang ist:
Laufrucksack
Wasserbehälter mit mind. 1 Liter Fassungsvermögen
Faltbecher (o.ä.) zur Aufnahme der Getränke an den Verpflegungsstellen
Mobiltelefon mit eingespeicherter Notfall-Telefonnummer 112 und der Mobilfunknummer des Organisationsteams
Empfohlen werden Erste-Hilfe-Set und Stirnlampe.
Wie sagte Veranstalter und Erfinder Mirko Leffler zu "Freies Wort": "Baumstämme über dem Weg werden nicht entfernt."
Der Weg dieses Naturlaufs führt mitten durch den Thüringer Wald, vorbei an Bächen, durch dunkle Täler und über glitzernde Bergkämme.

Olaf Meier hat diese Tortur unter den 130 Startern des Heldentrails auf Platz 66 (zeitgleich mit Dirk Beetz aus Magdeburg) gemeistert. Nach 9:41 Stunden war er im Ziel im Suhler Simson-Gewerbepark: "Die Steigungen waren schon ziemlich heftig, aber bergab war es für micht noch schwieriger." Als Erschwernis kam bei Kilometer 20 für ihn noch ein schwerzhafter Sturz hinzu: "Plötzlich lag ich im Gestrüpp." Gefallen ist er ausgerechnet auf die Stelle, wo er sich einige Tage zuvor eine Rippenprellung zugezogen hatte.
Augen zu und durch: Meier biss auf die Zähne und sammelte die für einen Flachländer aus Sachsen-Anhalt neuen Erfahrungen Stück für Stück ein. Als Verpflegung nahm er unterwegs lediglich Schmalzstullen und Melonen. Pappbecher bekommen die Sportler unterwegs nicht gereicht. Es gibt Getränke, die sich die Läufer in mitgebrachte Gefäße füllen können. Für die steilsten Abschnitte hatten viele Teilnehmer ausklappbate Stöcke dabei - auch Olaf Meier. Getrunken hat er lediglich Wasser, mit etwas Salz angereichert: "Kurz vor dem Ziel habe ich mir ein alkoholfreies Bier gegönnt."
Sieger des Heldentrails ist David Mendelski (6:53 Stunden) aus Rudolstadt. Meier: "Als er ins Ziel kam, hatte ich noch drei Stunden Arbeit vor mir." Die nächsten Plätze belegen Ronald Speer aus Leipzig und Sven Fischer. Ihnen gratulierte Ex-Biathlon-Olympiasieger Frank Ullrich.
Gesichert hat sich Olaf Meier mit seiner Leistung vier Quali-Punkte für den UTMB. Das Kürzel steht für Ultra-Trail du Mont-Blanc. Das ist ein Ultramarathon in Frankreich, der auf Trails von Chamonix aus entgegen dem Uhrzeigersinn rund um die Mont-Blanc-Gruppe führt. Er zählt mit einer Streckenlänge von 168 Kilometern, mehr als 9000 zu überwindenden Höhenmetern und einem Zeitlimit von 46 Stunden zu den anspruchsvollsten Bergmarathons weltweit. Gemeistert haben ihn Anfang September Jenny und René Weinmann aus Genthin.

(Jenny und René Weinmann an start und Ziel des UTMB in Charmonix)
Der Wettkampf in Zahlen: Die Höllen-Strecke ist ein 168 Kilometer langer Rundkurs durch Frankreich, Italien und die Schweiz. Start und Ziel ist das französichen Chamonix. Der Ort richtete 1924 die Winterolympiade aus. Besiegen mussten die 2500 Sportler (800 Teilnehmer haben aufgegeben) 10.000 positive Höhenmeter.
Nach dem Start am Freitag um 18.30 Uhr kamen Jenny und René Weinmann nach 42:43 Stunden ins Ziel. Sie sind zwei Nächte ohne Schlaf durchgelaufen.