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Schmerzen am Allerwertesten: Wanderritt-Romantik trifft Realität

Autorenbild: HeidelHeidel

Wanderritt von Mützel (bei Genthin) nach Lübben im Spreewald: Erste Etappe -inklusive Autobahnbrücke- gemeistert, in Rottstock gut gegessen und prima geschlafen, was soll nun noch schief gehen? Unsere sechs Wanderreiter sind guter Dinge, als sie sich heute nach dem Frühstück auf den Weg ins brandenburgische Brück machen. Auch das Auto rollt, Tim Schuldt sitzt am Steuer, Hündin Miss Macy hat auf dem Beifahrersitz Platz genommen. Kathrin Schuldt, Kathrin Ihloff, Nicole Sturm, Susann Losekamm, Randolf Schulze und Uwe Wirth sind guter Dinge…

Doch bereits am frühen Vormittag dämmert ihnen, warum so mancher zu einer leichteren Tour oder einem von Profis geführten Ritt geraten hat. Immerhin hat keiner der Truppe Wanderritt-Erfahrung. „Wir sind zehn Kilometer um Rottstock geritten und haben nach einer Stunde gemerkt, dass wir noch immer in Rottstock sind“, fasst Kathrin Schuldt den Vormittag zusammen. Zwar hatten die Reiter ihre Route akribisch ausgearbeitet, unterwegs fiel aber die Navigation aus.

Auch der Kontakt zum Auto war über Stunden abgebrochen. „Wenn du nicht weißt, wo du bist, die Wege immer schlechter werden, das ist schon ein blödes Gefühl“, erzählt Kathrin Schuldt. Nächstes Problem: Hinter Rottstock fand sich die Truppe im Privatwald wieder. „Wir wurden verjagt und wussten nicht, in welche Richtung wir müssen.“

(Geschafft: Tim Schuldt, Randolf Schulze und Uwe Wirth beim Abendessen in Brück)

Um die Pferde zu schonen, stieg die Gruppe schließlich ab, und führte an der Landstraße entlang. „Irgendwann hatte ich ein GPS-Signal“, erzählt Nicole Sturm: „Man, waren wir erleichtert.“ Sturm ist wie Schuldt eher im Springsattel zu Hause, inzwischen reitet sie freizeitmäßig und betreibt mit Vater Uwe eine erfolgreiche Ponyzucht. Mit dem Wanderritt geht für die Diplom-Agraringenieurin ein Kindheitstraum in Erfüllung: „Natur und Pferde - hier kommen zwei Dinge zusammen, die ich liebe.“ Das sagt sie auch am Montagabend voller Überzeugung. 40 Kilometer sowie acht Stunden im Sattel stecken ihr und ihren Mitstreitern in den Knochen.

„Wir haben alle wunde Hintern“, sagt Kathrin Schuldt, was Uwe Wirth allerdings energisch bestreitet. Im „wahren Leben“ ist der 60-Jährige Hausmeister, jahrzehntelang war er erfolgreicher und überzeugter Fußballer in Jerichow und Parchen, bevor er den Rücken der Pferde für sich entdeckte. „Für mich ist das eine riesige Herausforderung, weil ich erst seit einem Jahr Reitunterricht nehme.“ Er sitzt im Sattel des erfahrensten Pferdes, der 21-Jährigen Stute Kelly. Während sie und die anderen Pferde sich Hafer und Heu schmecken lassen, stärken die Zweibeiner sich bei Kartoffelsalat und Geschnetzeltem.

Die Strapazen des Tages sind vergessen. „Wir haben heute Landschaften gesehen - das war fantastisch“, sagt Kathrin Schuldt. Morgen geht es von Brück nach Treuenbrietzen. Wie dieser Abschnitt läuft und wie es den Hintern geht, berichten die Reiter live im Alpha-Report.

Der Anfang

Sportliche Premiere für sechs Reiter des Vereins "Preußen 1754" Mützel. Im Sattel ihrer Pferde machen sie sich im August 2017 auf den Weg in den Spreewald. Genauer, nach Lübben. Ein mutiges Unterfangen, immerhin hat keiner der Sportler Wanderritt-Erfahrung. Vereinsvorsitzende Kathrin Schuldt ist eher im Springsattel zu Hause, für den Wanderritt hat sie den mit einem kuschligen Lammfell bezogen. "Wir wollten auch den Mitgliedern was bieten, die keine Turniere reiten", sagt die 50-Jährige. So entstand die Idee vom Wanderritt, der die Truppe 200 Kilometer bis in den Spreewald führen soll. Die erste Etappe lief reibungslos. Sogar eine Autobahnbrücke haben die Reiter-Pferd-Paare ohne Probleme gemeistert. Nach einem Zwischenstopp in Karow erreichte die Karawane am frühen Abend das Quartier in Rottstock. Morgen geht es für Susann Losekamm, Nicole Sturm, Kathrin Ihloff, Randolf Schulze und Uwe Wirth weiter nach Brück. Wie es den Gelände-Neulingen ergeht und ob sie tatsächlich im Spreewald ankommen, berichten sie live für den Alpha-Report.

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