top of page

Heftig: Wenn Pferde auf Gleisen ihr Leben verlieren

Autorenbild: HeidelHeidel

Allein die Vorstellung ist grauenhaft: Doch es passiert häufiger, dass ausgebüxte Pferde an Bahngleisen ums Leben kommen. Der jüngste Fall passierte im April 2017 in Walsleben bei Wittenberge: Ein Güterzug kollidierte in Richtung Stendal mit einem entlaufenen Pferd. Das Tier verendete noch vor Ort. Die eingesetzten Kräfte der Bundespolizei ermittelten den Halter und stellten noch ein weiteres Pferd in der Nähe der Bahngleise fest. Das Tier wurde durch den Halter eingefangen, beruhigt und aus der Gefahrenzone gebracht. Der Güterzug konnte seine Fahrt fortsetzen.

Sehr viel heftiger war ein Fall vom Februar in Niedersachsen: Bei Isernhagen sind zehn Pferde von einer Koppel nahe der Bahnlinie ausgebrochen. Zwei der Tiere sind auf die Gleise gelaufen. Obwohl der Zug bei der Einfahrt in den Bahnhofsbereich schon mit verminderten Tempo fuhr, war der Zusammenstoß trotz Notbremsung nicht mehr zu verhindern. Das zweite Pferd konnte sich Zeugen zufolge beim Ertönen des Notsignals in letzter Sekunde durch einen Sprung in Sicherheit bringen. Der Einsatz der Feuerwehrleute auf dem Bahndamm dauerte zwei Stunden: Die Einsatzkräfte mussten mehrere Bäume und einen Zaun aus dem Weg schaffen, um das vom Zug überfahrene Pferd mit Hilfe eines Traktors bergen zu können. Ein Tierarzt der Tierklinik Isernhagen hatte zuvor nur den Tod des Pferdes feststellen können. Das zweite Pferd wurde wie die übrigen ausgebrochenen Tiere unversehrt eingefangen.

Auf der Bahnstrecke zwischen Kassel und Bebra kam es in dieser Woche zu Behinderungen, nachdem ein Zug mit einem freilaufenden Pferd zusammengestoßen war.

Ziemlich brutal ist auch dieser Fall vom Dezember 2016: Im burgenländischen Parndorf musste die Feuerwehr zu einer ungewöhnlichen Tierrettung ausrücken. Beim Überqueren eines Bahnübergangs war ein Pferd mit einem Huf in den Gleisen stecken geblieben. Das Tier war beim Bahnübergang mit dem rechten Hinterhuf in einen Spalt zwischen Schiene und Holzplatte gerutscht, darin hängen geblieben und gestürzt. Nachdem eine Tierärztin den Haflinger sediert hatte, konnten die Einsatzkräfte der Feuerwehr ans Werk gehen und die Gleise mit Stangen so weit auseinanderdrücken, dass sie den eingeklemmten Huf wieder freigaben. Die Stute blieb bei diesem Zwischenfall weitgehend unverletzt. Sie hatte lediglich ein paar leichte Abschürfungen erlitten. Der Zugverkehr musste während des Einsatzes unterbrochen werden

Laut Polizei können solche Zwischenfälle für den Tierhalter ziemlich teuer werden. Im Fall der Kollision eines Zuges drohen massive Schäden an der Bahn und an den Gleisen. Schlimmstenfalls müsse man mit einer Entgleisung der Bahn rechnen. In diesen Fällen wird durch die Bundespolizei im Anschluss geprüft, ob dem Halter der Tiere schuldhaftes oder auch fahrlässiges Verhalten, zum Beispiel durch unzureichende Sicherung der Koppel, vorgeworfen werden kann. Wird einem Halter ein solches Fehlverhalten nachgewiesen, kann er für Personenschäden, Sachschäden an den Zügen und Zugverspätungen haftbar gemacht werden. Hinzu kommen

eventuell strafrechtliche Ermittlungen wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr, für die er sich verantworten muss.

bottom of page