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Wie der Schlagenthiner Osterberg-Cross zum Paarlauf wurde

Autorenbild: HeidelHeidel

Zähne zusammenbeißen, kurze Schritte, Arme einsetzen, die Konkurrenz keucht gewaltig - es geht bergauf. Dann wieder steil hinab: Konzentration, Turbo einschalten. Bloß nicht über eine Wurzel stolpern - Kopf einziehen, dass dir kein Zweig ins Gesicht schlägt: Schlagenthin gehört zu den anspruchsvollsten Crossläufen Mitteldeutschlands. Der Osterberglauf führt über eine der höchsten Erhebungen des Jerichower Landes - der Eichberg geht 68 Meter aufwärts. Sieger der 37. Auflage am Ostersonnabend im Nieselregen ist Yves Löbel aus Niederndodeleben: "Ich bin mehr als zufrieden. Meine zweite Runde war schneller als die erste", sagte Löbel (er startet für Sport 2000) kurz vor der Siegerehrung. Eine Woche zuvor verpasste der 39-jährige Langstreckenläufer bei den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Hannover einen Platz in den Top 100 nur hauchdünn. In Schlagenthin siegte Löbel (Vorjahressieger Bernd Breier war nicht am Start) mit knapp fünf Minuten Vorsprung vor Thomas Paeschke aus Milow und Stefan Landgraf, der bei Vereinsname "Fit mit Fleisch und Bier" angegeben hat. Schnellster Athlet vom gastgebenden LTV Genthin war Mario Lieseke auf Platz vier vor Marcus Bohndick (Socken-Wellen) und Thomas Manzei aus Spandau.

Einen "echten" Gastgebersieg gab es bei den Damen. Stefanie Teske (Foto) hat in Schlagenthin ihre ersten Schritte gemacht. Mittlerweile wohnt sie in München und kommt regelmäßig zu Ostern nach Hause und startet dann natürlich am Eichberg: "Dieser Lauf gehört für mich zu Ostern, zumal mit unserem Team Fritz fast die ganze Familie am Start ist." Silber geht an die Magdeburgerin Jacqueline Messer-schmidt vor Jenny Scherz aus Zerbst und Uta Hule vom Wunsch-Team aus Burg.

Favoritenerfolge gab es auch auf der Sechs-Kilometer-Distanz. Damen-Siegerin Silke Zimmermann (Burger Ihleläufer) sagte: "Dieser Wettkampf ist ein sehr schöner Kontrast zu den Straßenläufen. Mir hat es Spaß gemacht." Die frühere Magdeburg-Marathon-Siegerin gewann deutlich vor Diana Schönfeld aus Hohenseeden und Birgit Müller aus Schackensleben. Der aktuelle Magdeburg-Marathon-Sieger Paul Weinmann aus Genthin gewann die Herrenkonkurrenz vor Sebastian Anselm (Burger Ihleläufer) und Erik Graper (Genthin). Auf den weiteren Plätzen folgen Marco Hermecke (Schackensleben), Lukas Schulz, Franz Herm (beide Genthin) und Max Müller aus Tangermünde. Für Weinmann war es ein letzter "Sprint" vor dem Hamburg-Marathon am 23. April. Sein Lauf wird dort auch für die Deutschen Polizeimeisterschaften gewertet.

Sebastians Einsatz als Lokomotive

Auffällig war in Schlagenthin, dass viele der mehr als 200 Athleten den Cross als Paarlauf absolvierten. Damen-Siegerin Silke Zimmermann ließ sich von ihrem Freund Sebastian Anselm über die Berge ziehen. Im Ziel lagen nur drei Minuten zwischen den beiden. Sie möchte beim Schweriner Fünf-Seen-Lauf im Juni unter die Top 3: "Dort soll Sebastian wieder meine Lokomotive sein." Auch Zwölf-Kilometer-Siegerin Stefanie Teske sprintete mit ihrem Freund Dragan Kiefer über die Schlagenthiner Hügel. Beide sind Triathlon erprobt. "Mir machen solche Wettkämpfe große Freude, ich laufe gerne über Berge", sagte Martina Lorenz von den Burger Ihleläufern, die mit Lebensgefährte Holger Müller ein sympathisches Gespann über sechs Kilometer bildete - und sich über einen dritten Platz in ihrer Altersklasse freut.

Als Mutter-Tochter-Pärchen erlebten Antje und Henrike Teske einen sportlichen Vormittag in ihrem Heimatdörfchen. Für Henrike gab es zur Belohnung eine Platz-Drei-Urkunde in der Altersklassenwertung. Als Vater-Tochter-Gespann waren die Schlagenthiner Heiko und Emelie Jeschorek ebenfalls über sechs Kilometer unterwegs. Ein ganzes Stück schneller kamen die Wolmirstedter Jörg und Jan-Phillipp Klose auf den Rängen 78 und 76 ins Ziel. Als Ehepaar unterwegs waren zudem Karl-Friedrich (Jahrgang 1932) und Ute Schröder aus Schackensleben. Und sie waren beileibe nicht die Letzten auf der Piste.

Als Pärchen im Einsatz waren auch Jenny und René Weinmann vom LTV Genthin - allerdings neben der Strecke am Bratwurst- und Kuchenstand. Tochter Marie, die ansonsten um Siege und Pokale kämpft, hatte sich für diesen Lauf mit selbstgebackenen Muffins und Papageienkuchen eingebracht. Die Gastgeber um ihre Cheforganisatoren Siegfried Hünecke (feierte vor einigen Tagen 70. Geburtstag) und Egbert Siegert hatten einen tadellosen Wettkampf auf die Beine gestellt. Gefehlt hat nur ein Detail - ein wenig österlicher Sonnenschein.

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