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Kati Wilhelm: Wie sich eine Olympiasiegerin um schwerkranke Kinder kümmert

Autorenbild: HeidelHeidel

Schnelle Skier unter den Füßen, Sportgewehr im Anschlag: Kati Wilhelm gehört zu den erfolgreichsten deutschen Wintersportlern. Die Biathletin aus dem thüringischen Schmalkalden mit den auffälligen roten Haaren hat drei olympische Goldmedaillen gewonnen und ist fünffache Weltmeisterin. Sie sagt: „Ich habe in meinem Leben viele Kämpfe bestritten, ob mit mir selbst oder auch beim Sport.“ Jetzt ist sie Botschafterin des Kinder- und Jugendhospizes Mitteldeutschland in Tambach-Dietharz. Wenn sie von den „wahren Kämpfern“ spricht, meint sie die schwerkranken Kinder und deren Familien, die ihren Alltag im Kinderhospiz verbringen. Kati Wilhelm will diesen Betroffenen eine Stimme geben: „Ich bin Sportlerin und Mutter von zwei glücklicherweise gesunden Kindern. Das sind Geschenke, von denen ich gern etwas zurückgeben möchte“, sagte sie bei der offiziellen Ernennung im Dezember 2016 in Tambach-Dietharz.

Zuvor war sie schon mehrfach vor Ort: „Ich habe nach Gesprächen mit betroffenen Eltern verstanden, dass Mitleid nicht hilft. Vielmehr brauchen sie ein Stück Normalität, die sie aus ihrem oft kräfteraubenden Pflegealltag herausholt.“ Eben diese Normalität wird den Familien im Kinderhospiz geschenkt. „Dafür möchte ich mich von Herzen gern einsetzen“, sagt Kati Wilhelm.

2012 ging ihre sportliche Karriere zu Ende. Der sympathische Athletin mit den auffällig roten Haaren war ein prägendes Gesicht des gesamten Wintersports. Die Tatsache, dass sie bei Olympia 2006 deutsche Fahnenträgerin war, zeigt ihre Akzeptanz auf allen Gebieten. Die ehemalige Skilangläuferin war 1999 zum Biathlon gewechselt. Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City holte Kati Wilhelm Gold im Sprint und mit der Staffel. Vier Jahre später in Turin wurde sie Olympiasiegerin in der Verfolgung. Die erfolgreichste Biathletin bei Winterspielen war 2006 Deutschlands Sportlerin des Jahres. „Als Leitwolf im Team hat sie den anderen durch ihre Geradlinigkeit viel vermittelt", sagte der damalige Bundestrainer Uwe Müssiggang. Aktuell arbeitet sie als TV-Expertin bei der ARD.

Über 40.000 Kinder und Jugendliche sind in Deutschland von einer tödlichen Krankheit betroffen. Das stationäre Kinderhospiz in Tambach-Dietharz gibt den Familien die Möglichkeit, bis zu 28 Tage im Jahr hier zusammen einzuziehen. Hier gibt es nicht nur liebevolle Pflege für das schwerkranke Kind, vielmehr ist es eine umfassende Familienhilfe. Laut den Medizinern stärken diese Aufenthalte das gesamte Familiensystem, schaffen neue Kraft bei den betroffenen Eltern für die Pflege ihres kranken Kindes, die oft 24 Stunden am Tag in Anspruch nimmt. 30 fest angestellte Mitarbeiter und viele ehrenamtliche Helfer arbeiten aktuell dort. Der gemeinnützige Trägerverein ist jederzeit auf Spenden angewiesen. Mehr als 850.000 Euro werden an Spenden pro Jahr benötigt, um allein den Betrieb der sozialen Einrichtung sicherzustellen, weil die derzeitige Finanzierung durch die Krankenkassen nicht ausreicht.

Mehr als 700 betroffene Familien aus dem gesamten Bundesgebiet nutzten seit der Einweihung des Kinder- und Jugendhospizes im November 2011 das stationäre Hilfsangebot. 6 Millionen Euro wurden seit dem Jahr 2008 in den Kauf und den Umbau des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Thüringer Wasserversorgung in Tambach-Dietharz zum Kinder- und Jugendhospiz Mitteldeutschland investiert. 92 Prozent dieser Investitionssumme wurden durch Spenden von Privatpersonen, Vereinen, Schulen und Unternehmen sowie Stiftungen aufgebracht. Dank dieser Hilfe entstand ein zweites Zuhause für diese betroffenen Familien - fernab von jeder Krankenhausathmosphäre. Betrieben wird das stationäre Kinderhospiz von einem gemeinnützigen Trägerverein. Ein sechsköpfiger ehrenamtlicher Vorstand leitet die Geschicke seit 2005. Der Gründer und bis heute ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende Klaus-Dieter Heber wurde im Jahr 2015 mit dem „Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland“ ausgezeichnet. 2017 plant der Trägerverein den dringend erforderlichen Ausbau des Kinder-und Jugendhospizes, da die Nachfrage steigt. So sollen in einem noch unsanierten Nebengebäude neue Gästezimmer, Therapieräume, Gemeinschafts- und Sozialräume sowie eine Holzwerkstatt entstehen. Dafür werden 750.000 Euro benötigt. Jedoch stehen dafür derzeit keine Förderungen zur Verfügung.

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Spendenkonto - IBAN: DE64860205000003566900,

BIC: BFSWDE33LPZ,

Bank für Sozialwirtschaft.

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