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Warum ein blauer Ballon von Arneburg nach Stölln fliegt

Autorenbild: HeidelHeidel

Bunte Ballons und sportliche Teilnehmer in Arneburg, ein kleines Städtchen nordöstlich von Stendal: Den dortigen Elbelauf gibt es seit 40 Jahren. Es ist die älteste Laufveranstaltung in Sachsen-Anhalt. Zur Feier des Tages sind viele bunte Ballons aufgestiegen – versehen mit Zetteln, auf denen die Kinder ihre Namen notierten. Anfang September 2016 waren auf den verschiedenen Strecken von Babylauf bis elf Kilometer mehr als 500 sportliche Teilnehmer am Start. Immerhin aus zwölf Nationen. Einer der bunten Ballons ist vier Wochen später wieder aufgetaucht – 35 Kilometer nordöstlich im brandenburgischen Stölln bei Rhinow. „Der geplatze Ballon mit seinem Zettel hing an einem dünnen Zweig unseres Pfirsichbaums“, erzählt Finderin Ilona Dahlmann. Leider ist die Aufschrift nicht mehr zu entziffern, nur noch einige Fragmente: „Herzlicher Gruß vom 40. Arneburger Elbelauf. Dieser Ballon wurde am 4. September in Arneburg gestartet.“ Zum Alpha-Report sagt Ilona Dahlmann: „Bestimmt möchten die Arneburger wissen, wo ihr blauer Ballon gelandet ist. Schade, dass der Name des Absenders nicht mehr zu erkennen ist.“

Schließlich hat sich der Ballon einen berühmten Ort im Havelland ausgesucht: Das Fliegerdorf Stölln verdankt seine geschichtliche Bedeutung dem dortigen Wirken Otto Lilienthals. Den Flugplatz bezeichnen die Betreiber als den ältesten der Welt. Im Oktober 1989 setzte eine Passagiermaschine vom Typ Iljuschin (IL) 62 auf - 93 Jahre nach Lilienthals Absturz mit einem Gleitflieger am Gollenberg. Die IL 62 steht noch immer dort: Im vorderen Teil der Passagierkabine befindet sich die einzige Dauerausstellung über die zivile Luftfahrtgesellschaft, die einst als Deutsche Lufthansa der DDR startete. Im Heck der Maschine gibt es für Heiratswillige ein Standesamt. Ilona Dahlmann meint: „Ein Besuch unseres Dorfes lohnt sich immer.“ Sie betreibt mit ihrem Mann Bernd ein Bücher-Antiquariat namens Windlicht.

Unterdessen arbeitet Gerd Engel (75) in Arneburg an den Vorbereitungen für den 41. Elbelauf. Engel ist eine große Nummer in der internationalen Laufszene. Er zählt den äthiopischen Superstar Haile Gebrselassie zu seinen Freunden. Engel gehörte schon zu den Organisatoren des Ägypten-Marathons in Luxor. Doch der Altmärker ist seiner Heimat immer verbunden geblieben. Er hat den Elbelauf in Arneburg vor 40 Jahren erfunden – und das Jubiläum 2016 organisiert. Als Starter engagierte er kurzerhand Marathon-Olympiasieger Waldemar Cierpinski aus Halle. Engel sagt: „Laufen ist der schönste Sport dieser Welt - so bunt wie unsere Ballons.“

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