
Erschöpft und glücklich – was für eine herrliche Kombination. So saß Paul Weinmann (21) aus Genthin am 23. Oktober 2016 im Ziel des Magdeburg Marathons: „Ich hab gewonnen. So richtig kann ich das noch gar nicht begreifen.“ Paul sitzt in der Messehalle 2 in der Nähe der Zielverpflegung mit Keksen, Bananen, Wasser und Cola neben seiner Schwester Marie, die sich mit ihm um die Wette freut: „Klar, habe ich ihm das zugetraut.“ Weinmann ist als Marathon-Sieger der Nachfolger von Jens Santruschek. Der Ex-Magdeburger aus Karlsruhe hatte in den vergangenen beiden Jahren gesiegt, war jedoch in diesem Jahr nicht gemeldet.Jetzt hat sich Paul Weinmann mit einer Zeit von 2:45 Stunden in die Siegerliste eingetragen: „Bei Kilometer 30 ist mein Verfolger Sven Schenk ein wenig abgefallen. Danach wusste ich, dass ich in Führung liege, aber nicht, wie groß oder klein der Vorsprung war. Daher waren die letzten drei Kilometer die Hölle.“

Gute Chancen auf den Sieg hätte auch Yves Löbel (Sport 2000) gehabt, zumal er das Rennen schon zweimal (2010 und 11) gewonnen hatte. Er entschied sich jedoch für die Halbmarathon-Strecke: „Ich bin nach massiven Knieproblemen erst sehr spät ins Training eingestiegen, daher fehlte mir für einen anständigen Marathon die Wettkampfhärte“, sagte er im Zielbereich. Und wird dann nachdenklich: „Wenn ich gewusst hätte, dass eine 2:45 für den Sieg gereicht hätte...“ Löbel sagte aber auch: „Ich gönne Paul diesen Sieg, den hat er sich redlich verdient.“ Löbel belegte auf der Halbmarathon-Strecke Platz zwei hinter Frank Schauer (Tangermünder Elbdeichmarathon). Der Magdeburger gilt als der stärkte Langstreckenläufer Sachsen-Anhalts. 2013 gewann er die deutschen Marathonmeisterschaften in München. Platz drei ging jetzt an Martin Butzlaff vom SC Magdeburg. Im Vorjahr war er Zweiter auf der Marathon-Distanz.
Bei den Damen hätte Silke Zimmermann von den Burger Ihleläufern fast ihren Sieg aus 2014 wiederholt. Ihre Zeit von 3:19 Stunden reichte immerhin für Platz zwei hinter der Leipzigerin Juliane Meyer, die in 2:53 Stunden die Konkurrenz gewann. Titelverteidigerin Nadja Koch aus Scharmede landete lediglich auf Platz 13.
Ist Magdeburg-Marathon wirklich die treffende Bezeichnung für das Laufevent mit 5000 Teilnehmern? Diese Frage stellt sich, wenn man die 13. Auflage genauer unter die Lupe nimmt: Waren es lediglich 350 Läufer über die Marathon-Distanz, gab es beim Halbmarathon mit 1200 Startern ein sehr viel größeres Teilnehmerfeld. Ähnlich viele Läufer waren es über 10 Kilometer. Im Angebot hatte die Veranstalter zudem einen 4,2 Kilometer langen Minimarathon und einen 400-Meter-Biberlauf für Kinder. Hinzu kam die Marathon-Staffel.

Ganz neu konzipiert waren nicht nur Urkunden und Medaillen, sondern vor allem die Laufstrecke. Der Marathon führte nicht mehr über das Wasserstraßenkreuz in Hohenwarthe – der Kurs schlängelte sich komplett durch die Stadt mit dem Dom als Zentrum. Auch die Halbmarathonläufer mussten nicht mehr durch den Herrenkrug, sondern ebenfalls durch die City. Bei den Frauen siegte Jennifer Weigt (Runners Point Potsdam, 1:27 Stunden) vor Sigrid Hoffmann (ohne Verein, 1:30:04h) und Antonia Schulz, 1:30:31h). Der oben erwähnten Marie Weinmann fehlte eine Minute zum Siegertreppchen: „Einerseits freue ich mich über meine Bestezeit, die ich von 1:36h auf 1:31h gesteigert habe. Aber Platz vier ist natürlich immer ein wenig traurig.“Für viele Läufer hatte die neue Streckenführung mehrere Schwächen. Unglücklich fanden einige Athleten die Zusammenführung der Halbmarathonläufer mit den langsameren Zehn-Kilometer-Athleten erst am Elbufer und später auf der Steubenallee: „Da kommst du total aus dem Rhythmus, weil auf der engen Passage das Überholen sehr schwierig und kräftezehrend ist“, sagt unter anderem Sven Gellert. Trotzdem freute sich der Bergzower im Ziel über seine Bestzeit unter 1:40 Stunden. Allerdings hatten die meisten Teilnehmer eine kürzere Strecke auf den Laufuhren – im Durchschnitt um 400 Meter. Zudem sollen sich etliche Läufer verirrt haben.
Außer Paul und Marie Weinmann gab es in der Messehalle 2 viele glückliche Gesichter von Leuten, die sich über persönliche Bestzeiten freuten. Zum Beispiel Antje Teske aus Schlagenthin, die bei ihrem fünften Halbmarathon erstmals die Zwei-Stunden-Marke unterbot. Oder Ines Herms und Heike Graper aus Genthin sowie der Genthiner Dirk Müller, der eine Zeit von 1:38 Stunden auf dem Tacho hatte.
Marathon
Männer
Paul Weinmann (Genthin)
Volker Jahn (Leipzig)
Frank Schräpel (Magdeburg)
Tino Blank (Brandenburg)
Sven Schenk (Radmitte Trimagos)
Yves König (Erdinger)
Ingolf Löber (Magdeburg)
Stefan Sedlak (ohne Verein)
Frauen
Juliane Meyer (Leipzig)
Silke Zimmermann (Burg)
Marisa Pfeifer (Riemer)
Ariane Buhtz (Goldkontor)
Angie Naumann (Leipzig)
Kyra Bokel (Hannover)
Stefanie Nowak (Gänsefurther)
Jenny Weinmann (Genthin)
Halbmarathon
Männer
Frank Schauer (Tangermünder EDM)
Yves Löbel (Sport 2000)
Martin Butzlaff (SC Magdeburg)
Ricardo Schlemonat (Ebendorf)
Erik Müller (Haeder Stendal)
Michael Wallbraun (Mühlhausen)
Sebastian Anselm (Ihleläufer Burg)
Henning Leppek (Tinnum)
Frauen
Jennifer Weigt (Runners Point)
Sigrid Hoffmann (ohne Verein)
Antonia Schulz (Magdeburg)
Marie Weinmann (Genthin)
Claudia Wilke (NCM)
Doreen Gladis (Tangermünde)
Annett Glas (Magdeburg)
Silvia Göres (Socken-Wellen)
Zehn Kilometer
Männer
Julius Lawik (SC Magdeburg)
Markus Kostelack (SC Magdeburg)
Phillip Letzgus (MHKW)
Markus Cyranek (Runners Point)
Mark Reed (Magdeburg)
Lukas Schulze (Magdeburg)
Björn Schwarz (Runners Point)
Tim Scheschonk (SC Magdeburg)
Frauen
Leonie Mierswa (SC Magdeburg)
Elke Musial (Taucha)
Eileen Nerger (Runners Point)
Janina Paul (Runners Point)
Katherine Osterburg (Zielitz)
Britta Heidecke (Ecole)
Kirstin Herrmann (Ranies)
Christina Prehm (Magdeburg)