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München-Marathon: Von Blaumeisen und Bestzeiten

Autorenbild: HeidelHeidel

Sonne, Sieger und Salzbrezen: München erlebt seinen 31. Marathon-Sonntag am 9. Oktober 2016 mit knapp 20.000 Athleten. 6100 Sportler absolvierten die 42,195 Kilometer lange Königsdisziplin. Alle anderen waren in der Marathon-Staffel, Halbmarathon (8000) und über zehn Kilometer unterwegs. Prickelnd für alle: Der Zieleinlauf ins Olympiastadion. Mittendrin: Alpha-Reporter Carsten. Was er erlebt hat? Hier könnt ihr es lesen.

3:37h – im Ziel hängt mir ein Mädel im Dirndl meine Medaille um. Das Teil erinnert mich an ein Liebesherz vom Oktoberfest-Rummel. Willkommen in Bayern. Die Stimmung im Olympiastadion ist gigantisch. Tausende Menschen strahlen mit der Herbstsonne um die Wette. Ich will kein Bier und auch kein Wasser – warum nicht mal ein Milchdrink als Marathonverpflegung? Mir gefällts. Ansonsten bin ich relativ entspannt. Ich war nicht auf Bestzeit aus, sondern hab mich als Hase vor meinen Laufkumpel gespannt. Der hatte ein Ziel, wollte 3:30h. Bis Kilometer 37 waren wir gemeinsam unterwegs in der vereinbarten Zeit (4:55 min pro Kilometer). Blöderweise hat ihn dann die Blaumeise geküsst, er ist komplett eingebrochen und hat mich zum Endspurt verurteilt.

2:27h -­ Oliver Herrmann heißt der Marathon-Sieger. Schön für die Veranstalter, er ist ein geborener Münchener. Genau eine schlappe Sekunde später kam der Kenianer Charles Korir ins Ziel. Herrmann erzählt bei der Siegerehrung, dass sich die beiden im Trainingslager in Kenia kennengelernt hatte, also echte Freunde.

2:56h - Frauensiegerin Latifa Schuster aus Frankreich ist im Ziel. Die 35-Jährige hat eine Halbmarathon-Bestzeit von 1:19h, ist auch über 3000 Meter unterwegs. Beim München-Marathon hat sie ihre 42,2 km-Bestzeit getopt.3:27h – Thomas Maierhoefer vom TSGV Großbettlingen ist, wie Läufer sagen, ein wenig unrund unterwegs. „Ursache ist ein Kreuzbandriss, den ich mir beim Fußball zugezogen hatte.“ Das rechte Bein ist ein wenig wacklig. Egal, das hält ihn nicht davon ab, zügig unterwegs zu sein. Bei Kilometer 30 sagt er: „Es läuft.“

Kilometer 31: Marienplatz – Sabrina aus Freiburg ist mit ihrer Mädelstruppe auf der Suche nach einem Café, am Gedränge am Rathaus kommt sie aber nicht vorbei. „Was ist denn hier los?“, fragt sie maulig. „Marathon“, ruft ein Mann ihr zu. „Hinstellen, mitklatschen“, empfiehlt der Endfünfziger. Sabrina guckt unentschlossen. Zwei Frauen klatschen euphorisch und rufen unermüdlich „go, go, go“. Der Endfünfziger kommentiert mit Kennerblick jeden Läufer. „Der wackelt“, erklärt er, als einer vorbei kommt, der aus dem letzten Loch pfeift. Zwei Minuten später ist auch Sabrina im Marathonfieber. „Auf geht’s Hubert!“ „Das packst du Mathias!“„Woher kennst du die alle?“, fragt ihr Nachbar, der den Klatschtakt der Frauengruppe übernommen hat. Sabrina hat nicht mehr viel Zeit für Konversation: „Namensschilder. Persönliche Ansprache motiviert“, sagt sie. Und ist schon wieder in ihrem Element: „Lauf Christiaaaan!“

3:58h – Bestzeit für Matthias Teske aus Sachsen-Anhalt: „Ich habe gut trainiert und wollte endlich die Vier-Stunden-Marke knacken.“ Nach dreijähriger Marathon-Pause ein blendender Einstieg. Seine Frau Antje meisterte den Halbmarathon in 2:01h. Und Schwägerin Stefanie war mit Luftballon als 3:45-Zielläuferin unterwegs – es läuft bei den Teskes. Seine beiden Töchter haben sich die Zeit des Laufes in der Olympiaschwimmhalle vertrieben.

3:56h – noch eine Bestzeit. Geschafft hat sie Sabine Cornelius aus Genthin in der Nähe der Stadt Brandenburg. Sie hatte sich mit ihrem Lebensgefährten Ralf Peiker eine ganz besondere Vor-Marathon-Strategie ausgedacht: „Wir haben uns gegenseitig die Beine massiert.“ In ihrem Fall hats gewirkt: „Ich freue mich, weil der Vier-Stunden-Bann gebrochen ist. Ihr Ralf war bis Kilometer 30 der Hase, ­ blöderweise musste er mit Krämpfen kämpfen, kam nach 4:05h ins Ziel.

Sie alle gehören zu den Siegern mit Salzbrezen in der Sonne des Olympistadions. Ich finde: Gerne wieder!

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