Kränzchenreiten hat rein gar nichts mit Käffchen und Kuchen zu tun. Viel spannender: Die mutigen Akteure reiten im Galopp mit Spießen in der Hand durch ein Tor und müssen dabei möglichst viele kleine Kränze einsammeln und ins Ziel bringen. Zu den Hochburgen dieses reitsportlichen Vergnügens zählt ein ansonsten verträumtes 180-Seelen-Dörfchen namens Sachau (bei Gardelegen in der Altmark). Hier pflegt ein kleiner, rühriger Verein um seinen Vorsitzenden Michael Winkler dieses Spektakel vom Lande. Das Kränzchenreiten hat eine lange bäuerliche Tradition in der Altmark. Jahr für Jahr trafen sich die Reiter zum Abschluss der Saison in Sachau zum Kränzchenreiten - bis dieser Wettkampf 1956 in einen langen Dornröschenschlaf fiel.
Nach der Wende erinnerten sich die Sachauer daran. Einige Leute aus dem Dorf um Werner Blikat, dem damaligen Agrargenossenschafts-Vorsitzenden, erweckten das Kränzchenreiten 2002 zu neuem Leben. Am Sonntag (28. August 2016) steigt die 15. Auflage der Neuzeit auf dem Festplatz an der Milchviehanlage. Außerdem gibt es ab 10 Uhr auch ein Traktoren- und Oldtimertreffen. "Im Vorjahr hatten wir mehr als 400 Besucher auf dem Platz", erinnert sich Solveig Holle. Am Start waren 30 Reiter-Pferd-Paare. Gewertet wird in den Kategorien Männer, Frauen, Kinder.
Siegerin Marie Garz brachte auf Shetlandpony Mephisto sechs Kränze ins Ziel. Damit war sie die Siegerin bei den Kindern im Stechen vor Eden Günther. Dritte wurde Emelie Bolze.
Siegerin bei den Damen war Nicole Bolze aus Jeseritz vor Lea Wiegmann und Juliane Mewes aus Sachau. Es folgten Monika Rose, Mara Luise Wagner, Vanessa Busse und Jana Schneemann.
Das Stechen der Männer gewann Roland Plath vor Hartmut Günther. Platz drei ging an Axel Schulze vor Günter Hakenholz, Jochen Fricke, Friedrich Wilhelm Juhl, Stephan Heiland und Frank Lemme.
Werden die Sieger ihre Titel verteidigen? "Am Sonntag sind wir schlauer", meint Solveig Holle. Und vielleicht gibt es dann auch Käffchen und Kuchen.