Großer Preis von Gardelegen: Bruhns im Stechen sechs Hundertstel vor Holländer
- Heidel
- 14. Aug. 2016
- 3 Min. Lesezeit

1300 Nennungen, über tausend Zuschauer, gepflegte Wettkampfstätten und ein spannendes Finale: Das Reit- und Springturnier in Gardelegen gehört zurecht zu den großen Veranstaltungen in Sachsen-Anhalt. Den Großen Preis von Gardelegen als schweres S-Springen gewann Robert Bruhns im Sattel von Gepsom im Stechen. Hier ein Überblick über alle drei Wettkampftage vom 12. bis 14. August 2016.

SONNTAG: Es riecht nach Vanille-Tabak im VIP-Zelt auf dem Hügel mit besten Blick auf den Parcours der Springreiter. Sportminister Holger Stahlknecht hat sich ein Pfeifchen angesteckt und plaudert entspannt mit seinen Tischnachbarn, während die Sicherheitsleute mit dunklen Sonnenbrillen den Eingangsbereich überwachen. Natürlich ganz unauffällig. Zuvor ließ sich Stahlknecht inklusive Bürgermeisterin und Vizelandrat im Gespann über die Wettkampfstätte kutschieren. Am Mikrofon lobt der CDU-Minister ganz höflich seine Gastgeber: "Reiten ist ein edler Sport, bei dem ich sehr gern zuschaue." Am Nebentisch sitzt Torsten "Tonne" Bach. Der Technik-Chef gönnt sich ein Käffchen. Nach dem Stress der vergangenen Tage wird er am Nachmittag langsam ruhiger: "Jetzt kann nicht mehr viel schiefgehen. Wir hatten in den vergangenen Jahren selten ein so problemloses Turnier wie in diesem Jahr." Die kleinen technischen Sorgen am Sonntag früh verbuchen die Organisatoren unter "kann schon mal passieren".
Bach und Stahlknecht sehen ein Finale, das dramatischer nicht sein könnte. Bruhns gewinnt den Großen Preis mit sechs Hundertstel-Sekunden Vorsprung vor Titelverteidiger Dirk Holländer, der vor seinem Ihleburger Vereinskollegen Steffen Buchheim Platz zwei belegt. Nur diese drei kommen mit null Fehlern durch das Stechen. Elf Reiter-Pferd-Paare hatte sich unter 33 Startern für dieses Stechen qualifiziert, das Parcoursbauer Fred Jäger mit seinen Helfern in den Weg gestellt hatte. Noch schneller als mit dem Siegpferd Gepsom war Bruhns auf Aragonessa unterwegs. Allerdings verhinderte ein Abwurf den Doppelsieg.
Stahlknecht erlebte auch die Siegerehrung der M-Dressur in der Pause auf dem Hauptplatz. Die goldene Schleife bekam Capristern unter Reiterin Carolin Hornkohl aus Salzwedel. Die nächsten Plätze belegten Nadine Güssow (Aschersleben), Isabell-Madeleine Klußmann (Eimersleben), Sibylle Schlöffel (Wörmlitz) und Selina Schnell aus Klötze. Hochklassig waren auch die beiden Zweiphasen-M-Springen am Vormittag. Einmal gab es einen Doppelsieg für Steffen Buchheim vor Marion Morgenthal und Dirk Holländer. Die andere Prüfung entschied Antonia Hagedorn aus Eschede für sich. Es folgten Anne Scherer, Thomas Zeplin, Knut Reß und Tobias Oelze.
SAMSTAG: Ehe der Reiterball am Abend losging, stand ein S-Springen auf dem Programm. Auch hier absolvierte Robert Bruhns einen fast fehlerfreien Wettkampf auf den Plätzen eins (Aragonessa) und drei (Coubertin). Dazwischen rangiert Gerald Nothdurft aus Moringen auf Platz zwei. Fehlerfrei durchgekommen sind auch Tino Seeger (Schönhausen), Malte Weichsler (Helmstedt) und Daniel König aus Haldensleben. Erlebt hat das Publikum noch drei weitere M-Springen. Über die goldenen Schleifen freuen sich Ralf-Werner König (Haldensleben), Michael Steinz aus Gehrden und Lena Kusch (Neustadt). Jede Menge Betrieb herrschte auf dem Dressur-Areal von Parcouschefin Carolin Stekla. Die beste Kür der L-Prüfung werteten die Preisrichter Karin Klöpfel und Dieter Krull mit 7.0 für Nadine Burgstaller aus Burgwedel auf Huge Boy vor Christoph Schulz (Kemnitz; 6.8), Petra Siemann, Andrea Valentin und Rebecca Heinze.
FREITAG: Der Freitag des Gardelegener Reit- und Springturniers stand im Zeichen der jungen Pferde. Erster Sieger des Turniers ist Steffen Buchheim aus Ihleburg, der im Sattel von Venezia eine Springpferde-A-Prüfung mit der Note 8.3 gewann. Mit jeweils 8.2 Punkten gelang Franziska Hosse aus Sanne-Fleetmark auf Cassia und Sexy ein doppelter zweiter Platz, vor Katharina von Essen (Zobbenitz), Anja Neuhaus (Kemnitz) sowie Steffen Rossau aus Flessau. Platz-Chef Torsten Bach hatte mit seinem Team im Vorfeld für ideale Bedingungen gesorgt. Und auch zwischen den Prüfungen den satt-grünen Platz mit seiner Technik bearbeitet: "Zum Glück stimmen die Wetterbedingungen", sagte er am frühen Nachmittag. Gesehen hatte er da schon den Erfolg von Natalia Lakomy aus Reimsdorf, die auf Quiet and Surprise im zweiten Springpferde-A von den Punktrichtern die Note 8.5 erhielt. Auf den Plätzen folgen Guntars Lukasevskis aus Isernhagen, Jan Greiffert (Miesterhorst) und Emelie Theuerkauf aus Klein Schwechten. Der gastgebende Reit- und Fahrverein freute sich über den sechsten Rang von Claudia Heddicke. Sie wurde im Sattel von Quebec mit 7.6 bewertet. "Ja, wir haben einige talentierte Sportler unseres Vereins hier am Start", sagte der stellvertretende Vorsitzende Michael Hietel. Ein Dutzend Gardelegener RFV-Reiter sind an den drei Turnieren am Start.
Das gilt vor allem für Juliane Garz. Im Sattel von Cellestiella gewann sie das dritte Springpferde-A des Freitags mit 7.8. "Eine sehr gelungene Runde", lobte Vereinschef Marko Kutz. Die Gardelegenerin siegte am Nachmittag vor Pia Oertel (Osterweddingen) und Jana Windisch aus Königsborn. Zwei vierte Plätze gab es für Anja Kötz-Körber (Osterweddingen) und Steffen Wichmann aus Bismarck vor Tina Mücke aus Gehrden.
Die Sieger der beiden Springpferde-L-Prüfungen heißen Oliver Klüsener (Platz eins und zwei auf Clinturo und Catan) aus Wörmlitz (vor Anja Neuhaus und Robert Bruhns) sowie Ralf-Werner König (Haldensleben) auf Cydino, vor Natalia Lakomy und Sebastian Linne aus Wörmlitz.
Alle Ergebnisse auf www.fnverlag.de
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