Strecke attraktiv, Stimmung blendend: Rostock erlebt am 6. August 2016 die 14. Marathon-Nacht mit mehr als 2000 Startern aus Deutschland, Polen und Skandinavien. Carsten Tautorat aus Rostock und die Leipzigerin Franziska Jung sind die Marathonsieger auf einer sehr schönen, aber teilweise auch anspruchsvollen Strecke zwischen Rathaus und Warnowbrücke (dort wurde der Halbmarathon gestartet). Zu den Strecken gehörte auch die Rostocker 7, die im vergangenen Jahr Premiere feierte. Unter den Teilnehmern aller Distanzen waren auch Einzelstarter aus den USA, Österreich, Türkei, Italien, Mexico und Australien.
Mario Rode indes ist alles andere als ein Langstreckler.
Der offensive Lineman der Rostock Griffins war mit seiner kompletten American-Football-Ausrüstung für sein Team in der Marathon-Staffel unterwegs: "Ja, es ist ziemlich warm unter dem Helm", sagte der Modell-Athlet auf der Strecke zum Alpha-Reporter. "Und nein, in meinem Team gehöre ich nicht zu den Vielläufern, stattdessen kämpfe ich um die Kugel." Egal, trotzdem musste Rohde zwei Staffel-Runden absolvieren, weil ein Läufer ausgefallen war. Rohde sagte auch: "Dieser Lauf ist nicht nur ein gutes Training für uns, sondern auch ein Teil der Öffentlichkeits-Arbeit des Vereins, der im vergangenen Jahr Regionalliger-Meister wurde. Ungeschlagen. Mit einer ähnlichen Aktion waren auch die Boxer des PSV Rostock unterwegs - allesamt mit jeweils einem Boxhandschuh.
Natürlich waren auch echte Marathonläufer auf der Strecke, die auf dem Neuen Markt in eine Läuferparty mündete. Zum Beispiel Uta Bünger aus Schwerin. Die ehemalige Rostockerin absolvierte ihren 19. Marathon und hat schon die großen Strecken dieser Welt erlebt - Berlin, London, New York, Kapstadt. Mittlerweile ist die 49-Jährige lieber in Deutschland unterwegs. Jetzt zum vierten Mal bei der Rostocker Marathon-Nacht. "Ich möchte möglichst locker unter vier Stunden laufen", sagte sie auf halber Strecke. Vorhaben gelungen: Mit 3:59 Stunden belegt sie Platz 18 bei den Damen.
Ähnliches hatte sich auch Olaf Pasche aus Angern in Sachsen-Anhalt vorgenommen. Doch er haderte nach gut 25 Kilometern ein wenig mit sich: "Ich bin wohl zu schnell angegangen." Hauchdünn ist er an der Vier-Stunden-Mauer abgeprallt. Trotzdem war er mit seiner erste Teilnahme in Rostock zufrieden: "Eine wunderschöne Strecke." Viel besser lief es für seinen Vereinskollegen Stefan Otto, der mit einer tollen Leistung auf Platz 53 (3:35 h) landete: "Ich war im Vorjahr schon hier und es hat mir so gut gefallen, dass ich erneut teilnehmen wollte." Aber: "Die Startzeit um 18 Uhr ist schon ungewöhnlich, man weiß nicht so recht, was man wann vor dem Start essen sollte." Als dritter Starter aus Angern absolvierte Pasche-Sohn Dennis den Halbmarathon.
Richtig gut unterwegs beim ersten Marathon seines Lebens war Mario aus Rostock, der seinen Nachnamen auf keinen Fall preisgeben wollte: "Ich habe vor einem Jahr mit dem Rauchen aufgehört, da kann man sich neue Ziele setzen." Der Notfall-Sanitäter hatte zunächst mit dem Triathlon begonnen und seine Zeiten stetig verbessert. 2015 meisterte er den Halbmarathon in Rostock. "Jetzt wollte ich mal schauen, wie sich ein Marathon anfühlt." Nach nicht einmal 3:42 Stunden war er bereits im Ziel.
Sie alle erlebten den fantastischen Zieleinlauf im Sonnenuntergang, vorbei an der nicht minder faszinierenden Trommelgruppe auf der Fußgängerzone bis zum Neuen Markt.
Sieger der Halbmarathon-Wettbewerbe sind Simone Raatz aus Darmstadt und Louis Hellmuth vom SC Magdeburg.
Aller Ergebnisse unter www.rostocker-marathon-nacht.de
