Es sieht aus wie Leisstungssport - aber es klingt wie der Sound von Weltstar Phil Collins ("In The Air Tonight"): Mit einem Fünf-Minuten-Solo am Schlagzeug zeigte Uwe Komorowski aus Parchen in einer Pause des Burger Treffenlaufs Ende Juni an der Berufsschule, dass er extrem virtuos auf einem Schlagzeug unterwegs ist. Der Applaus seines 300-köpfigen Publikums war fast so heftig wie der Trommelwirbel auf Komorowskis Instrument: "Ja, Phil Collins ist mein großes Vorbild", sagt der 25-jährige Vollblutmusiker. Seit 15 Jahren drangsaliert er daheim in Parchen seine Drums mit nicht enden wollender Euphorie. "Ich habe in all den Jahren nie die Lust an der Musik verloren, weil ich immer freiwillig gespielt habe. Ich bin nie von meinen Eltern zum Spielen gedrängt worden." Komorowski meint, dass "überergeizige Eltern schon viele Karrieren von jungen Musikern oder Sportlern zerstört haben, ehe sie wirklich begannen." Im Gegensatz dazu habe ihn sein Vater immer machen lassen. Vater Uwe Komorowski ist seit vielen Jahren als DJ unterwegs: "Er hat mir bei seinen Veranstaltungen oft eine Bühne für meine Musik organisiert."
Mit diesen kleinen Auftritten wurde der Applaus immer heftiger. Komorowski merkte, dass er bei den jungen Leuten ankommt. Er übt weiter. Jeden Tag. So wie Phil Collins. Es gibt viele Parallelen zum britischen Superstar. Auch Collins hat nie mit Noten gearbeitet. Als Kind spielte er in seinem Zimmer Musik, die er im Fernsehen und Radio hörte.
Wie Collins beherrscht Uwe Komorowski sein Instrument im Schlaf, kennt jeden Millimeter auf den Trommeln, den Becken und den Perkussions. In Burg spielte er ein Stück mit verbundenen Augen. "Ich bin ein Autodidakt", sagt er. "Ich höre ein Stück, kann es in mich aufnehmen und sofort wiedergeben. Auf meine Art natürlich." Die lautstarken Zugabe-Rufe in Burg geben ihm recht. Wie jeder Musiker träumt er davon, eines Tages von seinem Spiel leben zu können. Bis es soweit ist, absolviert er eine Ausbildung zum Metaller in einem Genthiner Unternehmen: Ich will den Abschluss unbedingt packen."
Phil Collins hat bisher 250 Millionen Tonträger verkauft: "Ansonsten unterscheidet uns nicht viel", meint Uwe Komorowski.