top of page

Düsseldorf-Marathon 2016: TV-Star Poschmann erwartet die Läufer im Ziel

Autorenbild: HeidelHeidel

Wolf-Dieter Poschmann hat seinen Mantel bis oben zugeknöpft. Es ist kühl in den Mittagsstunden. Aprilwetter eben! Der ZDF-Reporter für Leichtathletik und Fußball steht mit seinem Mikrofon am 24. April im Zielbereich des Düsseldorf-Marathons an der Rheinpromenade. Der Starjournalist redet heute nicht über Olympiasieger Ursain Bolt oder Fußballer Marco Reuß, sondern über Hobby-Sportler, die nach knapp vier Stunden jubelnd die Ziellinie überqueren. Für manch einen Athleten hat er noch ein gutes Wort parat: „Hendrik, du siehst noch richtig frisch aus.“ Die Vornamen der Sportler kann der Moderator ganz leicht an den Startnummern ablesen.

Immerhin: Einen sportlichen Höhepunkt aus deutscher Sicht kann Poschmann anderthalb Stunden zuvor verkünden. Hendrik Pfeiffer vom TV Wattenscheid gelingt die Olympiaqualifikation bei seinem Debüt über die 42,195 Kilometer lange Strecke bei Kälte und Wind in 2:13:11 Stunden Als Dritter bleibt er unter der vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderten Zeit von 2:14:00 Stunden. Schneller als Pfeiffer waren Sieger Japhet Kosgei (Kenia, 2:10:46 Stunden) und Marius Ionescu (2:13:00). Der Rumäne hatte das Rennen im Vorjahr gewonnen.

"Ich habe mich nach 40 Kilometern immer noch gut gefühlt", sagte Pfeiffer. Einige Tage vor dem Rennen sprach der gebürtige Düsseldorfer von einem „ganz großen Abenteuer“.

Die Damen-Konkurrenz gewann Zsofia Erdelyi aus Ungarn in 2:35:37 Stunden vor Beverly Ramos (Puerto Rico/2:36:31) und der Belgierin Hanna Vandenbussche (2:39:50).

Inklusive Rahmenwettbewerbe waren in Düsseldorf knapp 17.000 Teilnehmer am Start. Unter anderem gab es eine Marathon-Staffel. Reporter Poschmann darf sich nun wieder auf die Fußball-Bundesliga vorbereiten. Im Einsatz wird er am folgenden Wochenende wieder für das aktuelle Sportstudio sein.

Von Pi Pi, Stinkefinker und einem Witzbold: So hat Alphi den Düsseldorf-Marathon 2016 erlebt

Wo ist eine Toilette? Ich bin genervt! So wie jemand genervt ist, wenn er mal ganz doll Müssen muss. Da geht es mir als Alpha-Report-Maskottchen nicht anders als jeden anderen Marathonläufer sonntags am Düsseldorfer Rheinufer. Und wer will schon ein Maskottchen am Straßenrand sein Geschäft erledigen sehen? Ich bin doch kein Hund.

Endlich, Toilette gefunden, Startnummer ans Fell geheftet, Startschuss und ab geht das Turnschuh-Abenteuer auf 42,195 Kilometern.

5 Kilometer: Die Sonne tanzt mir auf der Nase herum. Hallo Klärchen! Da fallen mir die Wetterprognosen der letzten Tage ein. Schneeregen, Gewitter, Sturm und Hagel. Na, herzlichen Dank. Doch Klärchen hat die Wetterfrösche Lügen gestraft. Gut gemacht.

8 Kilometer: Zum ersten Mal gibt’s richtig Stimmung an der Straße: Musik, Megafon, Trommelwirbel und Zuschauer-Jubel ­ da lacht des Alphis Läuferherz.

10 Kilometer: Eine junge Läuferin in Orange muss mal Pi Pi. Schwupps springt sie hinter einen Papiercontainer. Runter mit der grauen Hipster. Und in weltrekordverdächtigen 20 Sekunden ist das kleine Problem beseitigt. Ich möchte ihr applaudieren. Ach nee, lass mal...

13 Kilometer: Wir wechseln die Rheinseite über die gigantische Brücke. Alphis Füße rackern wie die Triebwerke einer Boing. Da bleibt noch Zeit für einen Blick auf die Gegenrichtung, wo eine muntere Traube aus afrikanischen Läufern dem Ziel entgegen fliegt. Im Gegensatz zu mir haben deren Füße schon 22 Kilometer abgerackert. Was für Triebwerke haben die denn? Wenn ich bei Kilometer 22 bin, bereiten sich die Top-Läufer auf ihre Zielsprints vor.

22 Kilometer: Mit der Rückennummer 9 läuft der Lewandowski neben mir her. Hätte das Original auch so viel Speck auf den Rippen, würde der gute Robert kein einziges Bundesliga-Tor schießen. Mein Lewandowski trägt eine rote Mütze und Bayern-München-Handschuhe. Promt zeigt er den Stinkefinger, als ein Zuschauer „Zieht den Bayern die Lederhose aus“ anstimmt. Man muss sich ja wehren.

28 Kilometer: Zeit für einen kleinen Snack. Ich ziehe mir ein Gel-Tütchen aus der Hosentasche. Und schon fällt mir das glitschige Ding aus den Händen. Pech gehabt! Oder doch nicht: Ein junger Mann hinter mir hebt das Päckchen auf und reicht es mir mit einem sympathischen Lächeln. Ich sage artig Dankeschön und merke mir seine Startnummer. Sie gehört zu Beat Heuberger aus der Schweiz. Der Mann hat einen Fairplay-Pokal verdient.

33 Kilometer: Für den kleinen Hunger zwischendurch hab ich mir ein paar Mini-Salzbretzeln eingesteckt. Allerdings fällt mir die Nahrungsaufnahme schwer: Laufen, atmen und kauen in der richtigen Reihenfolge ­ gibt’s dafür ein Seminar?

35 Kilometer: „Hinter der Rechtskurve kommt ein mächtiger Anstieg“, meint ein Läufer aus Solingen zu seinem Begleiter. Witzbold! Der hat wohl nen Clown gefrühstückt. Stichwort Frühstück: Ich halte mich an die Facebook-Empfehlung der Hahner-Twins. Immerhin die schnellsten Marathon-Zwillinge weit und breit. Sie meinen, vier Brötchen mit reichlich Süßkram und ebenso viele Cappucchini, kann ein Marathonläufer vertragen. Ich frage mich, wo die zwei zarten Persönchen den ganzen Kram hin essen. Egal, rein damit!

38 Kilometer: Mir fällt eine junge Frau ganz in Schwarz mit Mütze auf. Eine Startnummer hat sie nicht: „Och, ich hätte heute sowie einen langen Lauf trainiert. Macht auf der Strecke doppelt Spaß.“ Ich lächle: Im Gegensatz zu ihr bekomme ich im Ziel eine schicke Medaille. Und Banane obendrein!

42 Kilometer: Alphi stürmt ins Ziel und Düsseldorf jubelt. Gleich bekomme ich meinen Lohn an blauem Band um den Hals gehängt. Und wo ist eigentlich eine Toilette?

bottom of page