Jens Santruschek ist der Sieger des Tangermünder Elbdeichmarathons. Der Topläufer aus Bretten hält mit einer überragenden Zeit von 2:42 Stunden jetzt auch den Tangermünder Streckenrekord auf der 42,195 Kilometer Distanz. Silber geht an Marco Piec (2:49 Stunden) und damit an die Gastgeberstadt. Damit waren es zwei Unter-Drei-Stunden-Läufer vor Mike Wagner aus Brandenburg (3:01 Stunden) auf Platz drei. Die Frauen-Konkurrenz gewann Nadine Grothe (3:13 Stunden) aus der Altmark vor Piecs Ehefrau Doreen Gladis, die nach 3:15 Stunden über die Ziellinie sprintete.
Ansonsten feierte Tangermünde am Wochenende um den 17. April ein spektakuläres Marathonfest zwischen Hafen (Start/Ziel) und den Elbdörfern Schelldorf und Buch. Mehr als 2100 Sportler waren am Start über die Strecken Marathon, Halbmarathon, 10 Kilometer, Minimarathon (4,2 km) und Kinderlauf. Für die tausenden Besucher an der Strecke und am Hafen sind es vor allem die vielen kleinen Geschichten, die so einen Volkslauf zum Erlebnis machen. Alpha-Report hat einige Erlebnisse zusammengetragen.
Gerhard Hanfler aus Suhl kämpft sich nach 4:55 Stunden ins Ziel. Den Jubel und die Medaille vor Augen stolpert der sichtlich entkräftete Thüringer über eine kleine Zeitmesshürde 200 Meter vor dem Ziel. Sofort eilt Hilfe heran, Sanitäter werden gerufen. Doch Hanfler will keine Binde, sondern das Ziel überqueren. Der Sportler lässt sich von Streckenposten Sven Projahn aufhelfen, schüttelt sich kurz und läuft unter dem Jubel des Publikums über die Ziellinie. Er sagte: "Diesen Einlauf wollte ich mir nicht nehmen lassen."
Muskelschmerzen kurz vor dem Ziel kennt auch Kasten Schunke. Der Genthiner hat den ersten Marathon seines Lebens gemeistert: "Ich hatte mir eine Zeit von unter vier Stunden vorgenommen, und bin froh, dass es geklappt hat." Eigentlich war alles ganz anders geplant. Seine Freundin Jessica Mangelsdorf hatte beide für den Marathon gemeldet. Es sollte eine Doppelpremiere werden. Doch eine Muskelverletzung einige Wochen zuvor machte den Plan zunichte. Jessica kämpfte sich über die Zehn-Kilometer-Strecke, während Karsten das Marathon-Abenteur in Angriff nahm. Als eine Art Steuermann begleitete ihn Kumpel Olaf Meier, der einen Marathon auch in weniger als dreieinhalb Stunden laufen kann. Meier kümmerte sich um Tempo und Verpflegung und Schunke biss die Zähne zusammen: 3:58Stunden: "Aber die letzten drei Kilometer waren die Hölle."
Platz sechs belegte René Weinmann aus Genthin in 3:12 Stunden. Er hatte in der Woche zuvor seine Starts gezählt. Im Ziel sagte er: "Das war heute mein 70. Marathon."
Bei der Siegerehrung des Halbmarathons sprach Yves Löbel bereits über die nächsten Laufprojekte: "Ich werden demnächst im schottischen Edinburgh an den Start gehen und bin sehr gespannt", sagt der Vorzeigeläufer aus Magdeburg. Die Zeit von knapp 1:18 Stunden reichte Löbel für Rang zwei, eine halbe Minute hinter dem Sieger Sebastian Casper aus Halle. Dritter wurde Erik Müller aus Stendal in knapp 1:19 Stunden.
Übrigens berichten einige Athleten von der Prügelei zweier Teilnehmer bei Kilometer fünf.
Bei den Frauen gewann Gwen Kieffer aus Magdeburg in knapp 1:34 Stunden.
Während viele Sportler für einen Halbmarathon an ihre Leistungsgrenze gehen, erlebte Marion Wagner aus Genthin diesen Wettkampf eher als kleine Zwischenstation für größere Projekte. Die 60-jährige Athletin fühlt sich bei den Ultraläufen jenseits der 70 Kilometer erst richtig wohl: "In diesen Tagen trainiere ich für die Harzquerung zwischen Wernigerode und Nordhausen über 51 Kilometer Ende April."
Meilenweit entfernt von solchen Strecken ist Vivien Voigt aus Parchen. Die junge Mutter finishte den ersten Zehn-Kilometer-Lauf ihres Lebens, während ihr Freund Christopher Kopp einen Halbmarathon lief. "Klar war mir ein wenig Bange vor dem Start, zumal ich nicht wie erhofft trainieren konnte. Doch auf der Strecke lief es mit zunehmender Zeit immer besser." Im Ziel freute sie sich über eine Medaille und ihre Zeit von 1:02 Stunden. Vivien Voigt war eine von zehn Startern einer kleinen Laufgruppe namens Parchener Laufsocken. Sie ist sich sicher: "Das war nicht mein letzter Wettkampf." Das gilt auch für die Organisatoren des Tangermünder Elbdeichmarathons, die ab Montag den zehnten Wettbewerb vorbereiten.
